Zuckerfrei durch die Weihnachtszeit

Dezember 2019

Zuckerfrei durch die Weihnachtszeit

Seit etwa zwei Monaten ernähre ich mich weitestgehend zuckerfrei. Damit meine ich, dass ich vor allem auf Industriezucker verzichte oder zumindest versuche, so wenig wie möglich zu mir zu nehmen.
Letztens schrieb mir ein Kollege in Bezug auf die kommende Weihnachtszeit: "Jetzt ist es wieder Zeit für das Hüftgold". Ich habe geschmunzelt, dass ich dem hoffentlich nicht verfalle.
Eigentlich war ich mir ziemlich sicher, dass das für mich eine Kleinigkeit wird, doch irgendwie hat schon die Vorweihnachtszeit seine Tücken.

Wie ich es schaffe, Zucker zu vermeiden

Als Erstes muss ich zugeben, dass ich nicht komplett auf Zucker verzichte. Es geht mir in erster Linie darum, Industriezucker zu vermeiden. Auch in unserem Schrank liegen Süßigkeiten (die ich inzwischen nicht mag) und zu den Geburtstagen meiner Kinder habe ich auch ein Stück Torte genascht.
Ich merke jedoch, dass mir Zucker nicht guttut und mit jedem Mal, bei dem ich in Versuchung gerate, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass ich dem noch einmal verfalle.

Ich weiß nicht, warum ich anfing, Zucker zu vermeiden. Wahrscheinlich hatte ich wieder irgendeinen Artikel gelesen. Jedenfalls merkte ich durch den Verzicht relativ schnell, dass ich mich körperlich viel besser fühlte. Ich achtete immer mehr darauf, wie es mir ging, ob ich müde war, lustlos oder schlecht gelaunt. Irgendwann fiel mir auf, dass bei jedem Naschanfall, ich mich am nächsten Tag körperlich schlecht fühlte und zudem noch schlechte Laune bekam. Das habe ich mir dann auch bewusst gemacht.

Denn das ist überhaupt der Trick an der ganzen Sache, um sich selbst zu Verhaltensänderung zu motivieren, hilft es sich den Auswirkungen bewusst zu werden. Ich mache das so: Immer wenn ich etwas zuckerhaltiges esse, sage ich (oftmals sogar laut), wie eklig süß das ist. Manchmal bezeichne ich Süßigkeiten sogar als Müll. Im Gegenzug himmle ich Obst und Gemüse hoch. Ich genieße jeden Bissen und sage, wie lecker ich das finde.
Inzwischen muss ich sogar sagen, dass ich das wirklich so empfinde. Süßigkeiten sind mir einfach zu süß und ich mag sie nicht mehr. Obst und Gemüse finde ich hingegen sogar sehr lecker.

Ich esse jeden Tag viel Obst und Gemüse. Dadurch habe ich selten Heißhunger auf Süßes. Und wenn es doch dazu kommt, esse ich Obst. Es enthält zwar ebenfalls Zucker, allerdings auch viele Vitamine und Ballaststoffe. Der Insulinspiegel fällt bei Obst nicht so leicht ab, wie bei Süßigkeiten und so bleibt erneutes Verlangen auf Süßes vorerst aus.

Wie ich die Weihnachtszeit überstehen will

Je mehr mir bewusst wird, wie viel Süßes ich sonst so zu Weihnachten genascht habe, um so mehr graut es mir vor diesem Jahresende. Ich möchte es schon schaffen, so wenig wie möglich Zucker zu essen, mich jedoch gleichzeitig nicht unter Druck setzen.
Mein Plan ist folgender:
  • Meine Süßigkeiten durch Obst ersetzen.
  • Kekse mit weniger (oder vielleicht sogar keinem) Zucker zu backen.
  • Wenn ich Kuchen oder Kekse nasche, das auf ein Minimum zu beschränken.
Vielleicht kommen je nach Situation weiter Punkte hinzu. Das muss ich erst einmal abwarten.

Die erste Weihnachtsfeier

Weihnachtsfeiern sind echt kritische Punkte und mir stand die Erste bevor. Die Problematik, die ich dabei sah war, dass fast nur Kuchen und Kekse gegessen wurde. Außerdem probieren sich meine Kinder gern durch das Kuchenbuffet durch, um nach dem ersten Bissen festzustellen, dass es nicht schmeckt. Und ich kann es nicht sehen, wenn Essen auf den Tellern meiner Kinder liegen bleibt.  Irgendwie muss ich genau das überstehen.
Mein Vorteil war, dass jeder etwas mitbringt. Das bedeutet, dass ich selbst etwas Gesundes auf den Tisch stellen konnte. Ich hatte mich für Mandarinen und Nüsse entschieden. Das war auch das einzige Gesunde auf dem ganzen Buffett, der nur so vor Kuchen und Torten strotzte. Ganz ehrlich: Ich kam mir ein wenig blöd vor mit meinen gesunden Leckereien.

Ich saß ersteinmal da und überlegte, ob ich nicht doch ein Stück Kuchen essen sollte. Vielleicht übertreibe ich ja auch mit meinem Zuckerverzicht. Nach dem ich einige Minuten mit mir gehadert hatte, dachte ich darüber nach, wie es mir wohl am nächsten Tag gehen würde, wenn ich jetzt naschte. Das hat mich wieder zurück geholt. Ich aß genüßlich meine Mandarinen und Nüsse und freute mich, dass ich so standhaft geblieben war.

Natürlich hatte sich mein Jüngster auch ein Stück Torte ausgesucht, die ihm zwar schmeckte, er sie dennoch nach wenigen Bissen liegen ließ. Da lag es die ganze Zeit in meinem Augenwinkel und ich sagte mir immer wieder, dass ich es nicht essen brauche. Mein Körper ist schließlich kein Mülleimer. Auch das hatte ich erfolgreich überstanden.

Das Problem kam erst zu Hause. Mein Sohn hatte sich zwei Tortenstücke mitgenommen, die mich nun anlächelten. Ich versuchte sie zu ignorieren und war froh, als sie endlich in den kleinen Mündern verschwunden waren.
Doch sie haben auch Schokolade bekommen, die auf dem Tisch ausgebreitet lagen. Die Kinder sortierten sich das heraus, was sie mochten, der Rest blieb ersteinmal liegen. Das machte mich wahnsinnig. Da war durchaus etwas dabei, was ich im letzten Jahr noch gern genascht hatte. Irgendwann sagte ich, dass die Kinder das wegräumen sollen, weil ich es sonst in den Müll schmeißen würde. Doch sie zuckten nur mit den Schultern. Ich habe es nicht weggeworfen, sondern in eine Tüte in den Schrank gepackt und werde es in den Kindergarten geben.

Gegen meinen nun entstandenen Heißhunger half dieses Mal kein Obst. Ich hatte keine Lust mehr darauf. Dafür habe ich mir einen Kräutertee gemacht, der mir gut half.

Zuckerfrei über den Weihnachtsmarkt

Die nächst Hürde zeigte sich mir in Form von einem Weihnachtsmarkt. Eigentlich bin ich gar nicht so ein großer Fan von Weihnachtsmärkten. Ja, sie sehen schön aus, doch das könnte ich mir auch in zehn Minuten ansehen und dann wieder gehen. Das einzige Reizvolle an einem Weihnachtsmarkt sind doch eigentlich die Leckereein. Doch zuckerfrei, geht jeglicher Reiz verloren.

Warum bin ich trotzdem da gewesen? Mein Sohn hatte es sich gewünscht. Die Kinder und Eltern seiner Klasse wollten dorthin und er wollte auch mit. Es ist schon ziemlich anstrengend neben den Eltern zu stehen und keinen Glühwein zu trinken. Wir sind dann nur mit dem Freund meines Sohnes und seiner Mutter weitergegangen. Sie hat dann für uns alle Kreppelchen gekauft - keine Sorge, ich habe kein einziges davon gegessen. Die Mama fragte mich warum und ich erzählte ihr, dass ich versuche Zucker zu vermeiden, weil ich mich dadurch körperlich besser fühle. Zum Glück hatte sie Verständnis dafür, denn sie selbst hatte mal ein Jahr lang eine Low-Carb-Diät durchgeführt. Ich war froh, dass sie meinen Wunsch so akzeptiert hat. Es gibt nichts schlimmeres, als Menschen, die einen dann gängeln, weil sie das Verhalten nicht verstehen.

Letztendlich waren wir 1 1/2 Stunden auf dem Weihnachtsmarkt. Es roch sehr köstlich, doch ich habe auch hier geschafft, zu widerstehen.

Weihnachtskekse ohne Zucker backen

Meine Kinder lieben es, in der Vorweihnachtszeit Kekse zu backen. Und auch dieses Jahr habe ich ihnen diese Freude gegönnt. Ein wenig gemogelt habe ich jedoch und beim gewohnten Grundrezept 1/3 weniger Zucker hinzugefügt. Die Kinder haben es nicht bemerkt und es hat ihnen, wie immer geschmeckt.

Für mich habe ich dieses Jahr Kekse ohne Zucker gebacken. Das wirklich einfache Rezept, habe ich im Internet gefunden. Es besteht nur aus zwei Zutaten:
  • 2 Bananen
  • 100 Gramm Haferflocken
Die Bananen werden kleingeschnitten und mit einer Gabel zerdrückt. Dann mischt man nur noch die Haferflocken unter und gibt mit einem Löffel Kleckse auf ein mit Backpapier ausgelegtem Blech. Nach 20 Minuten bei 160 °C (Umluft) backen, sind die Plätzchen schon fertig.

Ich habe vier Varianten durchprobiert:
  • nur das Grundrezept
  • mit Zimt
  • mit gehobelten Mandeln
  • mit Zimt und gehobelten Mandeln
Es roch intensiv nach Babybrei, doch ich muss zugeben, dass mir die Kekse schmeckten. Allerdings fand ich, dass sie etwas gummiartig sind. Wenn Ihr eine Idee habt, wie man die Kekse knuspriger bekommen könnte, dann schreibt sie mir bitte in die Kommentare!

Am leckersten fand ich die beiden Mandelsorten. Sie waren auch ein wenig knackiger. Das pure Grundrezept schmeckt mir zu stark nach Banane. Ich persönlich mag das nicht so gern. Trotzdem haben mir alle geschmeckt. Allerdings konnte ich nicht allzuviele essen, denn die Kekse machen unheimlich satt.

Probiert das Rezept ruhig mal aus und schreibt in die Kommentare, wie es Euch geschmeckt hat. Ich bin schon ganz neugierig auf Eure Meinungen.

Das Weihnachtsessen mit zuckerfreiem Dessert

Das Weihnachtsfest bereitete mir nicht so viel Sorgen, da meine Familie von meinem Zuckerverzicht wusste und ich die zuständige Köchin war.
Ich liebe es, das Weihnachtsessen zuzubereiten und den Tisch entsprechend zu dekorieren. Das Dessert kreiere ich immer selbst. Ich habe sowohl süße, als auch eine Zuckerfreie Variante mir überlegt, die wie folgt geschichtet waren:

Süß
zerkleinerte Spekulatius
Naturjoghurt
Selbstgemachter Apfelmus
Naturjoghurt
Schokosplitter
und eine Schokoladenstange

Zuckerfrei
Mandelplättchen
Naturjoghurt
Selbstgemachter Apfelmus
Naturjoghurt
Mandelplättchen

Wenn man den Apfelmus sofort verwerten möchte, dann kann man ihn schnell in der Mikrowelle machen. Einfach die Äpfel schälen, kleinschneiden und in eine Mikrowellendose legen. Für wenige Minuten erwärmen und ein wenig mit einer Gabel zerdrücken. Schmeckt auch ohne Zucker sehr lecker und enthält wahrscheinlich mehr Vitamine als im Topf zerkochte Äpfel.


Mein Fazit

Es gibt natürlich noch mehr Situationen, in denen ich auf Süßes verzichtete, während die anderen schlemmten. Doch auch diese habe ich überstanden.

Im Großen und Ganzen kann ich sagen, dass es mir nicht schwär fällt auf die Süßigkeiten zu verzichten. Doch Weihnachten ist eine Herausforderung. Ich hatte fast das Gefühl, als würde es nur um Süßigkeiten gehen. Ständig wurde genascht und gleichzeitig oft gemault, weil das alles auf den Hüften landen wird. Ich konnte lächelnd daneben sitzen.

Habt Ihr auch einmal versucht, Weihnachten auf Süßes zu verzichten? Dann erzählt mal, wie es Euch ergangen ist.

Ich wünsche Euch noch eine schöne Zeit!
Lieben Gruß Eure
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