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Stromausfall

  • von Andrea Theile
  • 19 Jan., 2018

Ausnahmezustand der besonderen Art

In folge des Sturmes "Frederike" hatten wir einen Stromausfall von mehreren Stunden. Zeit, sich wieder zu besinnen und aus dem Alltag herauszutreten.
Auch für die Kinder oder gerade für sie, war es eine besondere Situation, die ein wenig Abenteuer-Feeling mitbrachte.

Kein Strom heißt "kein Zocken"

Der Tag war ohnehin schon sehr verrückt. Aufgrund der Sturmwarnungen hatten die Schulen zeitiger geschlossen. Ich musste meinen Großen extra abholen und beschloss auch den Kleinen zeitiger aus dem Kindergarten zu holen. Ich war besorgt, um Kind Nummer 2, weil ich nicht wusste, wann er nach Hause kommt. Zu gern hätte ich ihn von der Haltestelle abgeholt, damit er sicher nach Hause kommt. Ich wusste, er würde meiner Bitte, den Park zu umgehen nicht nachkommen. (Das hätte er nur dann gemacht, wenn er bereits einen Ast auf den Kopf bekommen hätte.)

Zum Glück waren alle wohlbehalten zu Hause angekommen. Der Wind fegte einige Ziegel von unserem Dach. Die Bäume in unserem Garten hielten der Kraft stand und verloren nur den einen oder anderen Ast. Die Kinder fragten mich, ob sie zocken dürften. Ich verneinte dies. Wegen der aufkommenden Unruhe erlaubte ich ihnen jedoch für eine kurze Zeit den Fernseher anzuschalten.

Ich selbst wollte Wäsche waschen, da ging auf einmal das Licht aus. "Mama!", brüllten die Kinder, als wäre ich das gewesen.

Ich klärte die Situation auf und sagte ihnen, dass wir damit rechnen müssen, bis zum nächsten Tag, keinen Strom zu haben.
"Da können wir ja gar nicht zocken!"
Nein, es mussten andere Lösungen her.

Bücher brauchen keinen Strom

Ausgerechnet mein Lesemuffel kam auf die Idee, ein Buch zu lesen. Zum Glück hatte er eins zu Weihnachten bekommen. Nun konnte es aus dem Schrank und seiner Folie geholt werden.
Kind Nummer drei bastelte mir ein Buch. Ein seeehr süßes. Der Große lernte und der Kleine schaute sich TipToi-Bücher an.

Es war erstaunlich ruhig in unserem Haus. Ich heizte unseren Holzkohle-Ofen in der Küche an, weil auch unsere Heizungen mit Strom betrieben werden und sie langsam kalt wurden.  Dann stellte ich ein paar kleine Regeln auf. Die Türen sollten immer so schnell, wie möglich hinter sich geschlossen werden, damit die Restwärme auch in den Zimmern bleibt, wo wir später schlafen wollten. Und wer an dern Kühlschrank wollte, sollte sich vorher überlegen, was er brauchte, damit die Kälte erhalten bleibt.

Ich selbst hatte ursprünglich vor, zu arbeiten. Doch ohne Strom war das nur eingeschränkt möglich. Mein Handy wollte ich nicht verwenden, um das gut gefüllte Akku zu erhalten.
Also setzte auch ich mich mit einem Buch hin und konnte das erste Mal seit Tagen, wieder richtig abschalten.
Ich fragte mich, warum ich dafür einen Stromausfall brauche und nahm mir vor, in Zukunft darauf wieder zu achten.

Abendessen mit Hütten-Feeling

Für gewöhnlich koche ich abends, doch für das geplante Essen hätte ich den Backofen gebraucht. Zum Glück hatte ich Brötchen gekauft und eine Packung Eier.

Unser Holzkohle-Ofen sollte ein weiteres Mal zum Einsatz kommen. Ich nutzte seine Wärme und brutzelte Spiegeleier. Es war irgendwie romantisch. Inzwischen erhellten Kerzen unser Küche. Es war ruhig und wir führten schöne Gespräche.

Mitten in dieser ruhigen und entspannten Atmosphäre geschah es. Grelles Licht überdeckte den Kerzschein, das Surren des Kühlschranks nahm die Stille und die Kinder freuten sich lautstark.

Für einen Augenblick dachte ich: Eigentlich schade.

Doch der nächste Stromausfall kommt bestimmt. Wahrscheinlich erst in zehn Jahren.

Hattet Ihr auch schon einen Stromausfall von mehreren Stunden? Und wie habt Ihr ihn erlebt?
Ich freue mich auf  Eure Erfahrungen
Eure
Andrea
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